Balthasar Reimer, Kellermeister

                  

Als Castellan sperrt er in seinem Keller besondere Geister wohl jahrelang in Bann.

Sein köstlicher Trunk war es wohl, der den Feldherrn Tilly milde stimmte. Das Können des Kellermeisters war im 30-jährigen Krieg äusserst wichtig, da die Weinverköstigung der eigenen Truppen kriegsentscheidend sein konnte.

Sein Beruf ist mehr als ein Handwerk. Es ist eine Kunst. Sie beginnt bei der Annahme und Auswahl des Traubengutes. Sie reicht von der sorgfältigen Kelterung über die Führung und Kontrolle der Gärung, über die Erziehung des Weines zur schnellen, fruchtigen Reife im Fass oder zum geduldigen, behutsamen Ausbau im Holz bis zur Schönung, Filtrierung oder Stabilisierung des abzufüllenden Weines. Entscheidende Faktoren sind, ob wilde oder gezüchtete Hefe zum Zuge kommt, ob der Most aufgezuckert oder der junge Wein entsäuert wird.

Wichtigste Aufgabe eines Kellermeisters ist die Bereitung gesunder und typischer Weine. Von der Gärung bis zur Reife der Weine hat er dabei viele Möglichkeiten, die Produktion in die Richtung dieses Zieles zu lenken - viele erlaubte, aber auch einige anrüchige Methoden. Unzählige biologische und chemische Prozesse spielen sich ab, bis aus Traubensaft ein Tropfen mit weit vielfältigerem Geschmack wird.

 

 

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