Johann Bezold, regierender Bürgermeister

                   

Johann Bezold wurde am 5. Februar 1582 als Sohn des Leonhard Bezold, Mitglied des Inneren Rates und Reichsrichter, und dessen Ehefrau Anna, geborene Eisenhart, geboren. Er besuchte in Rothenburg die Volksschule und das reichsstädtische Gymnasium. Von 1600 bis 1603 studierte er in Jena Philosophie und Jura. Von 1603 bis 1606 setzte er seine Studien in Marburg und Gießen fort.

Er kehrte aber nach Rothenburg zurück, um in den Dienst der Vaterstadt zu treten. Am 3. Juni 1606 heiratete er Frau Ursula Stäudin, geborene Schmidin. Drei aus dieser Ehe hervorgegangene Söhne starben alle vor ihrem Vater.

Bezold wurde 1607 Mitglied des Äußeren Rates, 1610 Innerer Richter,
1613 Mittlerer Steurer.
Er war Mitglied des Konsistoriums und Scholarch.
1617 wurde er Bürgermeister. Als solcher hatte er am 14. September 1619 die Aufgabe, zusammen mit seinen Amtsgenossen Ramminger und Völcker, Kaiser Ferdinand II. seine Aufwartung zu machen, als dieser von der Kaiserwahl in Frankfurt über Würzburg hierher kam und am Galgentor vorüber nach Gebsattel zog. Dort verehrten ihm die Abgesandten des Rates eine "güldene Credentz mit 300 Stück Golds darinnen".

Von Bezold werden sein scharfsinniger Verstand, ein herrliches Gedächtnis und seine sonderbare Beredsamkeit gerühmt. Im Schicksalsjahr 1631 stand er mit Nusch zusammen auf der Seite derjenigen, die bei der Belagerung Rothenburgs durch Tilly von Widerstand abgeraten hatten. Aber es wurde dennoch zum Widerstand gerüstet. "Die Bürgerschaft ist in das Gewehr gebracht und auff die Thurm, Pasteyen und Mauren verordnet worden".

Trotz tagelanger Standhaftigkeit aber mußte sich "ein Rath und Burgerschafft auff Gnad und Ungnad ergeben". Nach Gottfried Rösch waren "bey dieser Uebergab zugegen Carl Hertzog von Lothringen, Herr General Tilly, Herr Johann Graf von Aldringen, der Graf von Pappenheim, der Freiherr Oberst Rodulf von Ossa neben ihrer Exzellenz Don Louys, Prince de Pfalzburg, war die Armee 60.000 Mann starck".

Es ist anzunehmen, dass Bezold, als Regierender Bürgermeister (er hatte im Frühjahr 1631 Nusch in diesem Amt abgelöst) die Hauptlast der Verhandlungen zutragen hatte. "Nach langem, fußfälligen Abbitten und Flehen war die Ranzion 20.000 Reichsthaler., 6.000 Elen Tuch und 3.000 Par Schuh, welch letztere beede Posten meines Wissens, weil sie nirgend auff credit zu bekommen gewesen, nicht geliffert worden".

Ende Juli und Anfang August dieses Jahres 1634 hielt Bezold sich mit seinem Freund Johann Metzler, der Verwalter des gesamten Klostervermögens war, zur Kur im Schlangenbad Schwalbach auf.

Als er Nachricht erhielt, dass seine Vaterstadt abermals zum Schauplatz heißen Kampfes zu werden drohte, machte es sich unverzüglich auf den Heimweg, "um dem bevorstehenden Unglück mit gutem Rath vorbeugen zu helfen".

Am 20. August 1634 (nach damaliger evangelischer Zeitrechnung am 10. August) kamen die Reisenden um 10.00 Uhr nach Creglingen und hielten beim Wirt Paulus Holzhäuser Einkehr, um die Pferde füttern zu lassen. Beim Verlassen der Stadt wurden sie von kaiserlichen Streifen angefallen.

Bezold wurde gerade unter dem Tor von einem berittenen Schützen "erbärmlich" niedergestochen, bis aufs Hemd ausgezogen und seine Hände zusammengebunden. Vorn am Leib hatte er zwei Stiche.

Metzler entkam zunächst, wurde aber auf dem kleinen Fußweg eines Weinbergs vor dem oberen Stadttor eingeholt und ebenfalls ermordet durch einen Schuß in den linken Bauch.

Auf Befehl des Bürgermeisters von Creglingen wurden die Toten in die Kirche getragen. Durch die Vernehmung des Leonhard Gundermann, Diener von Johann Metzler, und von Kaspar Hehr, der Bezolds Pferd beaufsichtigte, sind die Umstände der Mordtaten festgehalten. Die Zeugenvernehmung fand am 22. (12.) August 1634 unter Beisein von Johann Marckardt und Georg Nusch statt.

Erst drei Tage nach der Mordtat, als der Feind die Gegend wieder verlassen hatte, wurden die Leichen auf einem Wagen nach Rothenburg gefahren und hier von den Ratsherrn der Stadt entgegengenommen. Johann Bezold wurde am 24. (14.) August, Johann Metzler am 25. (15.) August auf Kosten der Stadt in der Franziskanerkirche feierlich beigesetzt.

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