Der Henker (oder Scharfrichter)

Vom frühen Mittelalter bis in die späte Renaissance, gibt uns diese Zeit immer wieder Rätsel auf. Faszinierend Aufgrund der dunklen Epoche ... andererseits abschreckend wegen der Grausamkeiten. Tod, Leben und Machtkämpfe lagen dicht beieinander. An dem Platz wo heute noch ein Volksfest gefeiert wurde, bespuckt man Morgen einen zu Tode Verurteilten.

 

 Hier will ich ein etwas dunkleres Kapitel der damaligen Zeit aufschlagen.
 


*Vermerk*  Wer empfindlich ist, besser nicht weiter lesen  *Vermerk*

Der Henker
Er wurde oft und viel gebraucht, allerdings hatte er den unehrenhaftesten Beruf der Stadt. Anhand der Arbeitskleidung meist leicht erkennbar: Ein dunkles Wams, Hose an der rechten Seite grün, auf der linken Seite rot gefärbt. Das ließ daraus schließen, den Beruf hat er von seinen Vater geerbt. Eine andere Arbeitsstelle stand ihm nicht zu. Sogar wenn er unter seiner Berufung große persönliche Qualen litt. War er von den Stadtvätern eingesetzt ... trug er meistens ein purpurnes Gewand

Der Henker mit seiner Familie durfte nicht in öffentliche Badehäuser. In Wirtshäusern musste er und seine Familie an speziell für ihn vorgesehenen Tischen speisen. Dem Gottesdienst durfte er mit Familie nur auf Sonderplätzen beiwohnen. Ihm wurde die kirchliche Trauung oder Bestattung verwehrt. Niemand spielte mit seinen Kindern und die Hebamme durfte der Frau des Henkers nicht helfen.
Konnten aber die Ärzte den Kranken oft nicht mehr helfen, gingen diese heimlich zum Henker. Der renkte ihnen beispielsweise ausgerenkte Gliedmassen wieder ein.

Das Einzige, was ein Henker für Verurteilte wirklich tun konnte (und oft tat): Einen schnellen und schmerzfreien Tod bereiteten. Überlieferungen sagen aus, dass manch ein Vollstrecker den zum Rädern Verurteilten erst den Hals brach, bevor er ihnen das Rückrad, Knochen und Innereien Stückchenweise zertrümmerte.

Die zur Verbrennung anstehenden, wurden heimlich erdrosselt oder erstochen. Eine Geste der Menschlichkeit, um unendliche Qualen zu ersparen. Diejenigen, welche gehängt werden sollten, brach mancher Henker mit der Kraft seiner (meist recht kräftigen) Arme, den Rücken.

Die Folter
Im Mittelalter und der Renaissance erleben Foltermethoden angeblich ihre Hochkultur (obwohl die Gegenwart eventuell zu den Grausamsten zählt; man denke nur an Bosnien - Bolivien - Schwarz-Afrika oder Teile Asiens).

Im alten Rom gab es professionelle Folterknechte, welche Hexen, Ketzer und Schandredner überführen sollte. Diese Folterungen geschahen aus Angst, den Zorn Gottes auf sich zu ziehen. Man dachte, wenn mal die Ernte schlecht ausfiel oder viele Tode in einem Ort gab, dass es dafür einen Schuldigen geben muss. Dieser mit dem Teufel im Bunde steht. Dessen Schuld nur durch sein Geständnis oder Tod getilgt werden konnte.
Zuerst war - wie meistens, die Gerichtsverhandlung. Die Verhandlung bestand aus dem Kläger und dem Angeklagten. Beide Parteien wurden von einem unabhängigen Richter oder Schultheiß angehört und vereidigt. Durch Hinzuziehen von Zeugen, welche aber eher die Glaubwürdigkeit beider Parteien untermauert.

Den Angeklagten (der oft als Schuldiger feststand), zum Reden zu bewegen, wurden verschiedenste physischen und psychische Foltermethoden angedroht. Ursprünglich war es der Kläger, welcher Foltermethoden bzw. die Vollstreckung von Urteilen übernahm. Hierfür war Jemand zu finden, der mit dem Segen Gottes und im Namen des Rechtes, Menschen folterte und tötete. Ein neuer Beruf war geboren (ca. 1250 - 1300). Erst 1731 verlor der Henkersberuf seinen schlechten Ruf und wurde als zunftfähig angesehen. Das heiß ... ca. 450 Jahre ein ausgegrenztes Leben.

Die Birne (und Zangen)
Sie war eine metallische Spreizvorrichtung in Birnenform. Die spitze Seite wird in die Körperöffnung wie Mund, Anus oder Vagina gesteckt und dann durch ein Gewinde und Übersetzung gedreht und dadurch, gedehnt. Dies wurde so lange gemacht bis die Körperöffnung möglicherweise riss und das Opfer furchtbar blutete.

Die Frauen litten am meisten darunter. Ein bevorzugtes Mittel bei Frauen, war die Brustkralle. Diese Zangen zerfleischten anfangs die Brustwarzen regelrecht, sowie die Brüste der Frauen. Um die Schmerzen zu verschlimmern, wurde diese Zange oft vorher in glühende Kohlen gehalten. Diese Strafe blühte vor allem Ehebrecherinnen, bei Abtreibungen und Sittenwidrigkeiten.
Bei Männern nutze man die Folterzangen um den Penis teilweise abzutrennen, zumindest aber zu verstümmeln. Bei Masturbation wurde dieser dann zusammen mit der abgehackten Hand verbrannt.

 
Das Aufziehen
war besonders grausam. Die Handrücken wurden hinter dem Rücken zusammen- gebunden. An dem Seil war eine Schlaufe, an der ein Haken zum Aufziehen befestigt war. So wurde der Gequälte langsam nach oben gezogen. Die Art der Fesselung verhinderte das schnelle Brechen der Arme, Schultergelenke und Ellenbogen. Langsam überdehnte man die Sehnen & Muskeln, was zu unendlichen Schmerzen führte.
 

Die Streckbank
hat eine weit reichende Geschichte. In der Antike wurde sie schon erwähnt. Das Prinzip stets das Gleiche. Füße wurden am einen Ende der Bank festgebunden. An einem losen Seil die Hände bzw. Arme. Das lose Seil über eine Trommel gebunden ... dann begann man mit Hilfe von Seilwinden und Seilen den Körper zu beiden Seiten auseinander zuziehen und zu überstrecken. Anfangs konnte man mit Muskelkraft noch gegen diese Kräfte standhalten. Doch irgendwann ließ die Kraft in den Gliedmassen nach. Die Bänder rissen und alle Sehnen und Muskeln. Nach den Gliedmassen folgen die Bauchmuskeln welche nachgeben. danach wurden die Glieder vollends aus ihren Gelenken gerissen.

 
Hier ist der Übergang zu den Todesstrafen erreicht ....
 

 Die Todesstrafen

Hinrichtungen waren Volksspektakel. Hatte eine Stadt länger keinen zum Tode Verurteilten in Ihren Mauern - eine andere Stadt aber 3 oder mehr Delinquenten, kaufte man der „reichen" Stadt, einen Kandidaten ab um selbst „Volksfest" zu halten.

Das Pfählen
ist die grausamste Todesstrafe jener Zeit. Aus dem Abendland stammend, hielt diese Methode in Europa Einzug, um den Zuschauern etwas „zu bieten". Dem komplett nackten Verurteilten wurde ein mit Fett eingeschmierter Pfahl in den Darm oder die Vagina eingeführt. Durch Aufstellen von eben diesem, wurde ein qualvoller Tod aufgrund der körperlichen Schwerkraft, durch das Durchbohren des Körpers herbeigeführt. Eine manchmal stunden- oder tagelang dauernde Prozedur, wurde sehr selten angewendet.

Das Rädern
galt als eine der schändlichsten Strafen, die überhaupt verhängt werden konnte. Diese war so gut wie nur Männern vorbehalten. Männer die (angeblich) zu Mördern geworden waren. Diese Strafe erhielt seinen Namen aufgrund des Rades, was zur Hilfe genommen wurde. Der Verurteilte musste sich mit den Rücken auf den Boden legen. Hände und Füße an Pflöcke gefesselt, so dass der Körper straff und gespannt war. Unter dem Körper lagen Hölzer, um ihn vom Boden abzuheben und eine Art Hohlraum zu schaffen. Der Scharfrichter nahm nun ein großes Rad und zertrümmerte dem Verurteilten sämtliche Knochen, Innereien und zum Schluß das Rückrat. Grausamer und Perverser ging's wohl nicht mehr.

Enthaupten
Das Kopfabschlagen kann man zu den sichersten und schnellsten Hinrichtungsmethoden zählen. Wobei der Henker ein gewisses Geschick beweisen musste. Der Akt des Tötens wurde entweder mit einer Axt oder einem Richtschwert vollzogen. Statt wie oft in Filmen gezeigt, wurde beim Köpfen so gut wie nie ein Holzblock genutzt, sondern der Verurteilte kniete demütig bis die Strafe erfüllt war. Der Henker musste genau beachten wie er schlägt. Daher erzählt man sich, dass Versuche bis zu zehn Mal keine Seltenheit sind. Mal traf man andere Gliedmassen mal schlug er mit zu wenig Kraft, sodass der Kopf noch nicht ganz abgelöst war !
An Schulter, Rücken und Armen kam es zu furchtbaren Verstümmelungen, bevor der Delinquent tot war.

Gott sei Dank muss man schon fast sagen, löste die Guillotine am 25. April 1792, die oft unmenschlichen Barbareien & Verstümmelungen bei Schwertenthauptungen ab. Benannt nach dem französischen Arzt Joseph Ignace Guillotin.
Der Ausschlag für seine Erfindung hatten rein humanitäre Gründe: Man kann dem Verurteilten die Angst vor dem Sterben nicht nehmen, wohl aber die Qualen der Hinrichtung begrenzen.
Die letzte Hinrichtung in Frankreich mit der Guillotine, fand 1977 statt.

 

Ein Besuch auf der Seite lohnt sich mit Sicherheit: 

www.kriminalmuseum.de

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